Um seine Gigafactory in Grünheide bei Berlin trotz der umfangreichen deutschen Vorschriften zu solchen Industrie-Vorhaben in der angestrebten Rekord-Zeit fertig zu bekommen, geht Tesla häppchenweise vor: Sämtliche bisherigen Arbeiten fanden im Rahmen von Vorab-Genehmigungen für einzelne Schritte statt, die das Brandenburger Umweltamt wegen der guten Gesamt-Aussichten erteilen darf. Und jetzt hat Tesla erneut zwei solcher Anträge gestellt – einen davon möglicherweise schon für die Installation erster Maschinen.
Tesla will weiteren Wald roden
Das Giga-Gelände von Tesla in Grünheide ist insgesamt 300 Hektar groß, von denen 90 Hektar bereits in diesem Februar gerodet wurden, um Platz für die ersten Arbeiten zu schaffen. Zunächst sollten für die erste Phase der Elektroauto-Fabrik insgesamt nur insgesamt rund 150 Hektar Kiefern auf dem Grundstück entfernt werden, in überarbeiteten Plänen von diesem Juni hat Tesla diesen Wert auf gut 190 Hektar erhöht. Und die Rodung der verbleibenden gut 100 Hektar wurde jetzt beantragt, teilte ein Vertreter des Umweltministerium laut Berichten am Mittwoch im Brandenburger Landtag mit.
Rodungen sind insofern ein sensibles Thema für die deutsche Gigafactory, als manche Umweltschützer sie strikt ablehnen – obwohl es um eine Elektroauto-Fabrik geht, der Wald in Grünheide eigentlich zum Fällen angelegt wurde und Tesla zugesagt hat, die dreifache Fläche wieder aufzuforsten. Trotzdem kam es bei den ersten dieser Arbeiten im Februar zu Protesten und einer kurzen Pause durch eine einstweilige Verfügung, die dann aufgehoben wurde; außerdem wurde kurz Bäume auf dem Tesla-Gelände besetzt.
Laut dem Umweltministerium wird der neue Tesla-Antrag auf weitere Rodungen derzeit bearbeitet; möglicherweise sei eine Umwelt-Prüfung dafür erforderlich, hieß es im Landtag. Aussagen eines Abgeordneten der Freien Wähler wies das Ministerium aber zurück: Anders als behauptet würden die Flächen nicht in einem Naturschutz-Gebiet liegen, sondern auf dem des geltenden Bebauungsplans für das Tesla-Gelände.
Bald die ersten Maschinen für Tesla?
Wie teslamag.de auf Anfrage aus dem Ministerium erfuhr, liegt darüber hinaus ein zweiter neuer Vorab-Antrag von Tesla vor. Zu den Inhalten wollte eine Sprecherin keine Stellung nehmen. Teslas Chef für das Giga-Projekt, Evan Horetsky, hat aber vergangene Woche durchblicken lassen, dass es dabei schon um Produktionstechnik gehen könnte.
Auf die Frage, wann denn erste Anlagen in die Giga-Gebäude kommen, sagte er, zunächst brauche Tesla dafür eine Genehmigung. Das spricht dafür, dass auch die Installation von Maschinen schon beantragt wurde. Als erstes werde Tesla wohl die hochmoderne Lackier-Anlage für seine deutsche Fabrik einbauen, weil die am kompliziertesten sei, sagte Horetsky weiter – und Teile davon wurden in dieser Woche in einer Lager-Halle in der Nähe der Tesla-Baustelle entdeckt.