Bild: Akku-Produktionshalle bei Tesla China (Foto: Tesla)
Bei den aus vielen einzelnen Batterie-Zellen zusammengesetzten Akku-Paketen von Tesla und anderen Elektroauto-Herstellern kommen mehrere Schichten Material zusammen: Die Zellen selbst haben einen Metall-Mantel, werden zu Modulen in eigenen Gehäusen integriert und so schließlich zum Teil des fertigen Pakets, das dann im jeweiligen Fahrzeug montiert wird. Zumindest eine dieser Schichten will der Tesla-Partner CATL mit der so genannten „cell-to-pack“-Technologie (CTP) schon länger eliminieren. Und wie sein Chairman jetzt mitteilte, arbeitet das chinesische Unternehmen sogar schon daran, Zellen ohne weitere Verpackung direkt in Elektroautos einzubauen.
Tesla bekommt schon CATL-Zellen
Das habe CATL-Chairman Zeng Yuqun in dieser Woche bei einer Branchen-Konferenz in Wuhan mitgeteilt, berichtet die Nachrichten-Agentur Reuters. Durch den Verzicht auf weitere Hüllen oder Rahmen ließen sich mehr Batterie-Zellen in Elektroautos unterbringen, was wiederum eine höhere Reichweite ermögliche. Yuqun sprach von bis zu 800 Kilometern mit einer Akku-Füllung, also etwa so weit wie beim Lucid Air, der ab Anfang 2021 als erstes Elektroauto das Tesla Model S in dieser Hinsicht übertreffen soll.
Anders als der Markt-Start des elektrischen Luxus-Lucid (und vielleicht auch einer Reaktion von Tesla darauf) scheint die Platz, Gewicht und Kosten sparende CATL-Technologie aber noch eine Weile auf sich warten zu lassen: Sie soll vor 2030 angeboten werden, zitiert Reuters Chairman Yuqun. Ob CATL schon mit einem konkreten Auto-Hersteller an der Verwendung des neuen Akku-Designs arbeitet, wollte er nicht sagen.
CATL wurde 2011 gegründet und hat sich in kurzer Zeit zum Zell-Hersteller mit der größten Produktionskapazität weltweit entwickelt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres fielen die Chinesen hinter LG Chem aus Südkorea zurück, weil das Tesla Model 3 aus China seit diesem Frühjahr fast ausschließlich mit Batterien von LG bestückt wird. Aber bald ist hier auch CATL in der Reihe: Ein Model 3 mit (erhöhter) Standard-Reichweite und billigen LFP-Zellen von CATL wurde bereits angemeldet und die Lieferungen an Tesla dafür sollten in diesem Juli beginnen.
Billigere Reichweite für Elektroautos
Nach Ansicht von Analysten könnte Tesla als angesehener Elektroauto-Kunde CATL dabei helfen, mit seinen LFP-Zellen auch auf dem europäischen Markt Fuß zu fassen. Konkurrenten wie LG Chem dagegen halten diese preiswerte und robuste Zell-Chemie ohne Kobalt für nicht aussichtsreich und wollen lieber ihre NMC-Zellen besser und billiger machen. CATL arbeitet ebenfalls mit verschiedenen Mischungen und hat zuletzt zudem eine „erweiterte Partnerschaft“ mit dem deutschen Konzern Daimler bekannt gegeben.
Dabei wurde auch gesagt, dass ein (nicht genanntes) Mercedes-Elektroauto Akkus mit der CTP-Technologie von CATL erhalten werde, also ein Akku-Paket ohne den Modul-Zwischenschritt. Die vom Chairman jetzt angekündigten Zellen direkt im Fahrzeug-Rahmen wären noch konsequenter und dürften weitere Ersparnisse bei Kosten, Platz und Gewicht bedeuten. Zusammen mit höherer Leistung bei den Zellen selbst, woran allerorten geforscht wird, könnte das bezahlbare Elektroautos mit mehr Reichweite ermöglichen – oder billigere mit Reichweiten, die man heute wie bei Tesla noch relativ teuer bezahlen muss.