Die bei Tesla aus vielen Einzelzellen zusammengesetzten Akku-Pakete sind so etwas wie die Energie-Zentrale von Elektroautos – die man wegen vieler Möglichkeiten und Schwierigkeiten bei der Realisierung nicht einfach mit einem Treibstoff-Tank vergleichen kann. Trotzdem gingen viele werdende Konkurrenten von Tesla davon aus, Zellen oder auch ganze Pakete einfach von außen zukaufen zu können. Doch nachdem Tesla Batterien jetzt sogar selbst produzieren will, ändert sich das zunehmend: Als neuester unter den konventionellen Herstellern hat jetzt Ford Interesse an einer eigenen Zellproduktion erkennen lassen.
Tesla-Alternativen und E-Lieferwagen
CEO von Ford ist seit Anfang Oktober Jim Farley. Dessen Vorgänger Jim Hackett hatte laut einem Bericht von CNBC noch in diesem Juli erklärt, er sehe „keinen Vorteil“ darin, Batterie-Zellen selbst zu produzieren, statt sie zuzukaufen. Nach Aussagen seines Nachfolgers aber beschäftigt sich Ford aktuell konkret mit einer eigener Akku-Produktion einschließlich eigener Zellen. Beschlossen sei noch nichts, aber jetzt sei die richtige Zeit, darüber zu sprechen, weil das Elektroauto-Volumen bei Ford stark zunehme.
Zunächst einmal kommt in den nächsten Wochen der Ford Mustang Mach-E, der eine ähnliche Crossover-Form hat wie das Tesla Model Y, berichtet CNBC weiter. In nächsten Jahr folge eine Elektroauto-Version des Lieferwagens Transit und 2022 das Pickup-Flaggschiff F-150 in elektrisch, also eine Alternative zu Teslas unkonventionellem Cybertruck. Eigene Batterien kommen laut CEO Farley aber erst für die nächste Generation von Ford-Elektroautos ab 2025 in Frage.
Joint-Ventures bei GM und Volkswagen
Auch Tesla produziert seine Batterie-Zellen bislang nicht selbst, arbeitet dafür aber eng mit deren Herstellern zusammen. Das dürfte erst recht für die selbst entwickelten Zellen im größeren 4680-Format gelten, die Tesla bei seinem Batterie-Tag Ende September vorstellte: Eine Pilotanlage dafür gibt es neben dem Elektroauto-Werk Fremont, aber CEO Elon Musk hat angekündigt, dass sie auch von Zulieferern kommen sollen. Neben Panasonic mit der gemeinsamen Batterie-Gigafactory in Nevada zählen dazu inzwischen LG Chem und CATL in China.
Mit denselben Partnern arbeiten auch andere große Autohersteller zusammen, die jetzt elektrischer werden, und das zunehmend eng. General Motors etwa hat schon vergangenes Jahr ein Joint-Venture mit LG Chem für Zellen und Akkus aus einer neuen Fabrik in den USA vorgestellt. Der deutsche Volkswagen-Konzern hat einen Anteil von rund 20 Prozent an dem Startup Northvolt ehemaliger Tesla-Manager, das große Zell-Fabriken in Schweden und Deutschland baut. So gesehen ist Ford mit dem Schwenk unter dem neuen CEO spät dran – aber das gilt ja auch für die Elektro-Angebote des einstigen Auto-Pioniers.