Das Tesla-Grinsen gibt es jetzt auch von Porsche – das zeigt und erzählt in einem neuen Video der Fahrer eines Porsche Taycan Turbo S. Es stellt sich immer dann ein, wenn man in einem starken Elektroauto wie dem deutschen unvorsichtig das Strompedal betätigt, weil die Beschleunigung dann überwältigend ist. Tesla-Fahrer insbesondere der Performance-Versionen kennen dieses Gefühl schon länger, Porsche liefert es jetzt nach. Und tatsächlich liegen der schnellste Tesla und der (etwa doppelt so teure) schnellste Taycan auch im direkten Sprint-Vergleich sehr nah beieinander, wie das Video zeigt.
Dritter Test Tesla gegen Porsche
Der jetzt auf YouTube veröffentlichte Vergleich zwischen Porsche Taycan Turbo S und Tesla Model S Performance ist nicht der erste, aber vielleicht der kompetenteste, was die Handhabung des Tesla angeht. In einem Test von Top Gear zum Marktstart des Taycan hatte das deutsche Sport-Elektroauto deutlich vor dem Tesla gelegen, der die Werksangaben zur Beschleunigung weit verfehlte. Später wurde über Ungereimtheiten bei den Daten berichtet und bezweifelt, dass wirklich die neuesten Raven-Version des Tesla verwendet wurde. In einem Vergleich von Car and Driver von diesem Februar sprintete der Taycan eine Zehntelsekunde schneller auf 100 Stundenkilometer als das Model S. Hier bezeichneten Kenner die Feststellung als unglaubwürdig, dass der Tesla schon beim dritten Versuch viel langsamer wurde.
Zeit für einen weiteren Vergleich also, dieses Mal von Brooks Weisblat, der die Fehler beim Test von Top Gear aufgedeckt hatte. Der YouTuber besitzt eine Garage voller heißer Autos einschließlich eines alten Tesla Roadster und hat schon mehrmals Test-Videos mit anderen Teslas produziert – zuletzt über den neuen „Geparden“-Modus für Model S und Model X Performance, der den Top-Modellen im April rund 55 PS mehr Akku-Leistung und eine geduckte Haltung für schnelle Starts brachte.
Auf diesem Software-Stand, also dem neuesten und besten, der laut Tesla zusätzlich verbessertes Wärme-Management einführte, ist das Model S Performance, das in Weisblats neuestem Video gegen einen Porsche Taycan Turbo S antritt. Ein Freund, der das deutsche Auto gerade erst gekauft habe, kommt für ein paar Duelle vorbei. Die finden dann, weil Rennstrecken in Kalifornien geschlossen sind, laut Einblendung auf einer leeren Autobahn „irgendwo in Mexiko“ statt.
Das waren nicht ganz die Umstände, die der YouTuber für seinen definitiven Vergleich der beiden Elektroautos im Sinn hatte. Exakte Messungen waren deshalb nicht möglich, nur direkte Sprint-Duelle, die stark von den Reaktionen der jeweiligen Fahrer abhängen. Ebenso werden keine Aufnahmen der Instrumente innen gezeigt, möglicherweise um nicht öffentlich Verkehrsvergehen zu dokumentieren.
Tesla unten schneller, Porsche oben
Dennoch kristallisiert sich nach vier gezeigten Versuchen ein Bild heraus: Der mit der neuesten Geparden-Software aufgerüstete Performance-Tesla kommt etwas schneller vom Fleck. Beim zweiten Start aus dem Stand scheint der Fahrer des Model S früher zu reagieren, doch anders als beim ersten Versuch, als der Porsche zuerst losfuhr und der Tesla kurz näher kam, kann der Taycan zunächst nicht aufschließen. Erst bei (unbekannten) höheren Geschwindigkeiten kommt dem Porsche sein zweiter Gang zugute. Ähnliches passiert bei zwei rollenden Starts aus 20 Meilen pro Stunde: Einmal reagiert der Porsche-Fahrer früher, aber das Model S schließt auf, um dann doch zu verlieren; beim zweiten Mal ist gleich der Tesla vorn, wird aber zuletzt knapp überholt.
„Der Porsche Taycan hat nach oben heraus definitiv mehr Kraft als der Tesla“, resümiert der YouTuber zurück in der Garage. Er sei schon gespannt, wie der Vergleich von Elektro-Sportler und Limousine auf einer echten Drag-Strecke ausgehen werde – möglicherweise gibt es bis dahin ja ein weiteres Software-Update für Performance-Teslas.