Wie von CEO Elon Musk gewünscht und geplant, hat Tesla traditionelle Autohersteller dazu angetrieben, ebenfalls moderne Elektroautos zu entwickeln. Nach und nach kommen sie jetzt auf den Markt – und weil Tesla nicht alles gleichzeitig machen kann, in manchen Klassen und Regionen sogar vor den Autos des Elektro-Pioniers. So muss Europa noch bis zum Start der deutschen Gigafactory auf das Tesla Model Y warten, also mindestens bis Sommer 2021. Vorher aber wollen schon Polestar, VW und Skoda neue Elektro-Crossover anbieten – und wie jetzt bekannt wurde, auch Hyundai, und zwar sogar mit einer fortschrittlichen Akku-Technologie.
Akkus wie bei Tesla Model 3 und Y
Schon zur IAA im September 2019 hatte Hyundai ein elektrisches Konzeptauto namens 45 vorgestellt, im Rückblick fast ein wenig in der Ästhetik des Tesla Cybertruck: eckig und metallisch, aber trotzdem weitaus weniger radikal. Wenig später wurde aus der Hyundai-Heimat Korea bekannt, dass auf dieser Basis ein Serien-Elektroauto entstehen soll, produziert ab dem ersten Quartal 2021 im Werk Ulsan. Und überraschend meldete BusinessKorea, dass es dann vielleicht zuerst nach Europa exportiert wird, um vom dortigen Interesse an Elektroautos zu profitieren und den eigenen EU-Durchschnitt der CO2-Emissionen zu senken.
Und diese Pläne sind offenbar deutlich konkreter geworden. In dieser Woche wurden Erlkönig-Fotos von der noch getarnten Serien-Version des nächsten Elektro-Hyundai und halboffizielle Daten dazu veröffentlicht. Das Auto in Crossover- oder SUV-Format ist laut dem bekannten Elektroauto-Haus Sangl 4,63 Meter lang, 1,89 Meter breit und 1,60 Meter hoch, die Akkus sollen 58 oder 73 Kilowattstunden Kapazität haben, also ähnlich wie beim Tesla Model 3 und später dem Model Y.
Tesla Model Y nicht vor Sommer 2021
Die ersten Exemplare würden „in weniger als einem Jahr ausgeliefert“, schreibt Auto Sangl aktuell, nennt aber keine Preise. Interessant ist auch die Angabe des Autohauses zur Ladeleistung des Serien-45. Sie soll bis zu 200 Kilowatt betragen, was eine Bestätigung dafür sein dürfte, dass Akku und Antrieb in dem E-Hyundai tatsächlich mit 800 Volt Spannung arbeiten. Dies war die Angabe von Huyndai und der Schwester Kia für die neue Plattform E-GMP, auf deren Basis 2021 die ersten Elektroautos kommen sollten.
Bei Auslieferungen ab dem ersten Quartal 2021 könnte der Hyundai 45 (falls er auch in Serie so heißen wird) das vierte moderne Elektroauto im beliebten Crossover-Format sein, das dem Tesla Model Y in Europa zuvorkommt. Ein von der brandenburgischen Landesregierung genannter Termin für den Start der Produktion in der Gigafactory bei Berlin im nächsten Sommer wurde bislang nicht korrigiert, Tesla selbst schreibt im jüngsten Quartalsbericht nur allgemein von 2021.
Konkurrenz von Polestar, VW, Skoda
Bis dahin wird schon der Polestar 2 aus China in Deutschland sein, dessen erste Auslieferungen für diesen Juni angekündigt sind. In Deutschland wiederum wird laut einem Reporter bereits der Crossover-Ableger des neuen VW ID.3 produziert. Ein fester Starttermin für den ID.4 wurde noch nicht genannt, aber der ganze Konzern will beginnend mit dem ID.3 im Sommer in schneller Folge weitere Elektroautos herausbringen, und der ID.4 dürfte noch in diesem Jahr das nächste sein. Und erst vergangene Woche kündigte die Volkswagen-Marke Skoda an, voraussichtlich ab Anfang 2021 die Auslieferung eines Enyaq genannten E-SUV zu starten; in der Basis dürfte es viel billiger sein als das Tesla Model Y.
Wenn jetzt auch noch Huyndai mit dem 45 eine – zumal in Europa frühzeitige – Alternative zum Tesla-Original anbietet, könnten viele Interessenten zumindest einen Blick darauf werfen. Dies gilt umso mehr, als die Koreaner mit Hyundai Kona Electric und dem Kia e-Niro bereits zwei vorzeigbare und effiziente Elektroautos im etwas kleineren Format auf dem europäischen Markt haben. Und bei der Lade-Infrastruktur könnte Huyndai zumindest dasselbe (Preis-)Niveau an den sonst teuren schnellen Säulen von Ionity bieten wie die Volkswagen-Marken: Im September 2019 gab das Unternehmen seinen Einstieg in das Joint-Venture der deutschen Auto-Hersteller bekannt.