So richtig können sie bei BMW von Verbrennern offenbar nicht lassen – nicht einmal, wenn der bayerische Auto-Konzern, angetrieben von Tesla, große Elektroauto-Pläne schmiedet: Laut einem Bericht des britischen Magazins Car soll die M-Version der nächsten Generation der 5er-Reihe von BMW als reines Elektroauto kommen, und zwar mit 135 Kilowattstunden Akku-Kapazität und mehr als 1000 PS, also in dieser Hinsicht über dem aktuellen Tesla-Niveau. Den neuen M5 soll es ausschließlich elektrifiziert geben – aber außer rein elektrisch auch als Hybrid mit V8-Benziner.
BMW bleibt Elektroauto-Ausnahme
Mit der Ankündigung, das Top-Modell der neuen Generation des großen 7-ers BMW werde ein reines Elektroauto sein, hatte BMW Mitte März kurz den Anschein erweckt, wie die deutschen Konkurrenten stärker auf Tesla-Kurs zu gehen. Volkswagen gilt dabei als entschlossensten und will bald auf der Basis der MEB-Plattform beginnend mit dem VW ID.3 eine Elektro-Offensive fahren. Daimler mit der Marke Mercedes setzt zwar derzeit ebenfalls noch auf Misch-Plattformen wie bei dem E-SUV EQC und dem soeben gestarteten Elektro-Van EQV. Aber die für 2021 angekündigte Luxus-Limousine EQS soll auf einer reinen Elektroauto-Plattform stehen.
BMW ist hier eine Ausnahme und will es offenbar doch bleiben: Auch die Bayern bringen moderne Elektroautos, beginnend mit iX3 und der neuen Limousine i4. Aber sie sprechen zugleich immer noch „langfristig“ von Wasserstoff-Autos, und alle anderen, also Verbrenner, Hybride und Elektroautos, sollen sich bis dahin die Plattformen teilen. So wird es laut dem Bericht von Car auch beim 5-er BMW sein, dessen nächste Generation nach dem anstehenden Facelift der aktuellen im dritten Quartal 2023 kommen werde, ein Jahr vor den darauf basierenden M-Varianten.
Mehr Akku und Reichweite als Tesla
Die Beschreibung des rein elektrischen M5 liest sich attraktiv: Laut Car soll er Akkus mit bis zu 135 Kilowattstunden Kapazität bekommen, die mit bis zu 350 Kilowatt Leistung geladen werden können; später wolle BMW wie Porsche beim Taycan die Spannung von 400 Volt auf 800 Volt erhöhen, was noch schnelleres Laden erlauben würde. Die größte Batterie wird nach BMW-Plänen 700 Kilometer Reichweite ermöglichen, was wie die Akku-Kapazität über dem aktuellen Tesla-Niveau läge. Und der Elektro-M5 soll drei Motoren (einer vorne, zwei hinten) mit zusammen rund 1020 PS bekommen.
Bei diesen Daten etwas erstaunlich: Für die Beschleunigung auf 100 Stundenkilometer wird laut dem Bericht 2,9 Sekunden angestrebt – das kann schon heute das Tesla Model S und selbst das hohe Model X schneller. Zudem sollen die elektrische und die elektrifizierte M-Version der neuen 5er Reihe erst 2024 kommen. Bis dahin dürfte der mehrfach verschobene neue Tesla Roadster in Serie sein, der die BMW-Daten (und die alle anderen bislang bekannten Elektroautos) bei Akku und Reichweite wieder übertrifft und beim Beschleunigen noch mehr Vorsprung hat. Und sogar noch für dieses Jahr hat Tesla-Chef Elon Musk eine überarbeitete Plaid-Version des Model S angekündigt – mit drei Motoren und größerem Akku.