Unter den westlichen Herstellern war Tesla der erste, der für Batterien in manchen Elektroautos auf die weniger leistungsfähige, aber robuste und billigere LFP-Chemie setzte. Seitdem haben mehrere andere Unternehmen ähnliche Pläne bekannt gegeben, und Ford will jetzt sogar eine eigene Fabrik für LFP-Batterien in den USA bauen. Dafür wird allerdings die Hilfe des Weltmarktführers CATL benötigt. Und weil der aus China stammt, war die Ford-Ankündigung am Montag auch Thema in der Politik. So soll US-Präsident Joe Biden, der sich sonst gern bei heimischen Elektroauto-Herstellern mit Ausnahme von Tesla zeigt, eine Einladung zu dem Termin ausgeschlagen haben.
LFP-Batterien für 400.000 Elektroautos
Ford sei der erste Auto-Hersteller, der sich darauf festgelegt habe, in den USA Batterien sowohl auf der Basis von NCM (Nickel-Kobalt-Mangan) als auch von LFP (Lithium-Eisenphosphat) zu produzieren, teilte das Unternehmen mit. In die LFP-Fabrik im Bundesstaat Michigan will es 3,5 Milliarden Dollar investieren, um dort jährlich 35 Gigawattstunden an Batterien zu produzieren, genug für 400.000 Elektroautos. Der Betrieb soll laut Ford 2026 mit zunächst 2500 Beschäftigten beginnen.
Das hört sich nach einem Projekt an, wie es sich die US-Regierung wünscht. Seit diesem Jahr fördert sie sowohl direkt den Verkauf von Elektroautos aus nordamerikanischen Werken als auch die Produktion von Batterien dafür, um das Land aus der Abhängigkeit von China auf diesen Zukunftsmärkten zu lösen. Doch ohne den geopolitischen Gegner ist das schwierig, wie die Ford-Ankündigung weiter unten im Text erkennen lässt: Die US-Produktion soll mit Hilfe von LFP-Kompetenz und -Dienstleistungen von CATL realisiert werden.
Bislang arbeitete Ford für Batterie-Produktion mit südkoreanischen Herstellern zusammen, die noch am ehesten mit chinesischen mithalten können und politisch weniger heikel sind. Auch General Motors und der Stellantis-Konzern haben für Nordamerika bereits Joint-Ventures mit SK On oder LG Energy Solutions gegründet. Mit einem Partner aus China würden ihre Elektroautos wohl aus der neuen Förderung fallen, denn die verbietet Komponenten von „foreign entities of concern“.
Biden soll Ford-Einladung abgelehnt haben
Also scheint Ford mit CATL eine weniger enge Verbindung gewählt zu haben, indem es sich von dem chinesischen Unternehmen unterstützen lässt, die geplante Fabrik aber nicht mit ihm zusammen betreiben will. Eine Managerin der Elektroauto-Einheit Model e betonte laut einem Bericht der Agentur Bloomberg, dass Ford die Kontrolle über die Produktion und die Belegschaft habe. Von CATL werde Technologie lizenziert. Der republikanische Gouverneur von Virginia hatte eine US-Fabrik mit dem chinesischen Partner zuvor als „trojanisches Pferd“ der Kommunistischen Partei bezeichnet.
Die Ford-Managerin sprach von einer bedauerlichen Fehlinformation, doch auch US-Präsident Biden scheint mit der Konstruktion nicht glücklich zu sein, auch wenn sie den Regeln zur Elektroauto-Förderung entspricht. Bloomberg zitiert einen vorherigen Bericht der Publikation The Electric, laut dem der Präsident eine Einladung ablehnte, die Pläne zusammen mit der Gouverneurin von Michigan und Ford-CEO Jim Farley (s. Foto oben) vorzustellen. Nach Angaben des Unternehmens soll das Fabrik-Vorhaben die USA einer Batterie-Unabhängigkeit näher bringen – aber ohne chinesische Hilfe scheint es dabei nicht auszukommen.