Bild: Tesla
In den aktualisierten Plänen für die Gigafactory von Tesla bei Berlin ist anders als in der ersten Version von diesem Januar kein Bereich mehr für die Herstellung von Akku-Packs vorgesehen. Ebenso umfassen sie keine weiteren Bau-Phasen mehr, an deren Ende ein Neben-Gebäude zur Produktion von Batterie-Zellen für die kompletten Tesla-Akkus stehen sollte. Das wirft natürlich die Frage auf, woher ab Mitte 2021 Zellen und Akkus für die Teslas aus der deutschen Gigafactory kommen sollen. In der Telefon-Konferenz zu den Geschäftszahlen im ersten Quartal 2020 gab CEO Elon Musk jetzt zumindest teilweise Antworten darauf.
Viele Akku-Fragen an Tesla-Chef
Eigentlich verweist Musk bei Fragen zu Akkus für seine Elektroautos und stationären Speicher stets auf den lang angekündigten Batterie-Infotag bei Tesla, der jetzt am 22. September zusammen mit der Hauptversammlung stattfinden soll. Doch der CEO ist, wie er selbst einmal gesagt hat, so „überwältigt“ von den eigenen Plänen, dass er trotzdem immer wieder kleine Häppchen verrät.
So war es auch in der Konferenz-Schaltung mit Anlegern nach den Tesla-Quartalszahlen an diesem Mittwoch wieder. Die Besucher des Infotages würden „überrascht sein, wie viel es zu sehen gibt“, sagte der Tesla-Chef in seiner Einführung. Das war es von ihm zunächst zum Thema Akkus, aber weil es für Tesla eine so zentrale Rolle spielt, wurde es in Fragen noch mehrfach angesprochen. In Zusammenhang mit der Batterie-Versorgung für den Tesla Semi erklärte Musk, die werde bald besser, weil für normale Personen-Elektroautos allmählich Zellen mit der billigeren LFP-Chemie ausreichen würden. In China dürfte Tesla in diesen Tagen die Produktion der ersten Basis-Model 3 mit LFP-Zellen von CATL beginnen.
Später in der Konferenz wollte dann ein Analyst wissen, wie hoch denn die für die Tesla-Produktion in der deutschen Gigafactory vorgesehene Batterie-Kapazität sei und ob diese aus Europa bezogen werde. Dazu könne er nicht zu viel sagen, antwortete der CEO, aber: „Es wird eine lokale Zell-Produktion geben, die den Bedarf der Fabrik in Berlin decken wird.“
Anzeichen für CATL als Tesla-Partner
Das ist auf der einen Seite eine deutliche Aussage, die aber trotzdem zum Teil wohl falsch verstanden wurde als Produktion von Batterie-Zellen ausschließlich direkt in Teslas deutscher Gigafactory – „local“ auf Wirtschaftsenglisch ist eher auf ein Land oder sogar einen Kontinent bezogen. Zuvor hatte der Tesla-CEO allgemein davon gesprochen, dass sich viele Zulieferer in einem Radius von 400 Kilometern um die Gigafactory in Grünheide leicht östlich von Berlin befänden. Alles Weitere ließ er offen.
Mehrere deutsche Medien meldeten trotzdem, Tesla habe bestätigt, dass es eine Zell-Produktion auf dem Tesla-Gelände in Berlin geben werde; auch Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach habe das unter Berufung auf Tesla-Angaben bestätigt. Doch so wie bei seinen Aussagen zu Photovoltaik auf dem Giga-Dach verwendete Musk die Zukunftsform. In den aktuell vorab genehmigten Bau-Plänen ist von Zellen jedenfalls keine Rede, und die früher beschriebenen weiteren Bau-Phasen einschließlich Zell-Gebäude sind noch nicht einmal beantragt.
Dennoch werden die Elektroautos aus Grünheide ab Sommer 2021 Akkus brauchen. Die neuen Aussagen von Musk dazu könnte man als Bestätigung für die Möglichkeit verstehen, dass sich Tesla auch für seine Elektroautos aus Deutschland von CATL beliefern lässt: Das chinesische Unternehmen sieht sich nach Aussagen seines CEOs als weltweiten Partner von Tesla und baut eine Zell- und Modul-Fabrik im thüringischen Arnstadt, das innerhalb der von CEO Musk genannten 400 Kilometer liegt. Ein eigenes Werk der deutschen Tesla-Tochter Grohmann in der Nähe von Regensburg dagegen käme mit einer Entfernung von gut 500 Kilometern nach diesem Kriterium nicht in Frage.