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Lade-Tour mit Tesla Model 3: Stecker bei Ionity klemmt, 246 Kilowatt an V3-Supercharger

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https://www.youtube.com/channel/UCJW1S6BOOHD1dyzA2V8rxnw

Bild: ElectricDave

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Ein großer Freund des Lade-Netzwerks Ionity ist der deutsche Elektroauto-YouTuber ElectricDave nicht, wie er in einem aktuellen Live-Video schon bei der Anfahrt dorthin erzählt. Eigentlich sei er mit seinem Tesla Model 3 auf dem Weg nach Dänemark, um dort einen neuen Supercharger mit der schnellen V3-Technologie zu testen. Doch auch bei Ionity kann das Model 3 schneller Strom ziehen als an Teslas älteren Superchargern, also steuert Dave vorher die Autobahn-Station Lüneburger Heide an. Was er dort erlebt, bringt aber selbst den erfahrenen Elektroauto-Fahrer aus dem Konzept.

Wie bei Tesla bis zum Feststecken

Zuerst funktioniert alles, wie es soll, und abgesehen davon, dass der YouTuber kurz einen Chip vor die Ionity-Säule halten muss, fast wie an einem Supercharger von Tesla – und schneller als zumindest bei der aktuellen V2-Technologie. Bei 15 Prozent mit warmem Akku beginnt das Laden in Lüneburg und erreicht schnell Werte bis 187 Kilowatt. An Teslas V2-Chargern kommt man mit egal welchem Modell nur auf etwa 140 Kilowatt Spitzenleistung, weil sie nicht mehr abgeben.

ElectricDave plaudert entspannt mit einem Schweizer, der seit dem Abend zuvor mit einem Skoda Citigo e unterwegs und mit 40 Kilowatt nicht unzufrieden ist. Nicht einmal über den Ionity-Preis ohne Vertrag von hohen 79 Cent pro Kilowattstunde beklagt er sich: Vorher habe er in der Schweiz in einem Zeit-Tarif für fast 2 Euro pro Kilowattstunde geladen.

Erst verspätet bemerken die beiden, dass die Ionity-Säule das Tesla-Laden bei 35 Prozent abgebrochen hat. Der YouTuber will es wieder starten, scheitert aber mehrmals daran. Und das Lade-Kabel will nicht mehr aus Buchse des Tesla Model 3 – auch nicht, als ElectricDave von innen die Not-Entriegelung im Kofferraum betätigt. Auch weitere Tricks helfen nicht weiter: weder das Auto per App verschließen und öffnen und das Kabel neu entriegeln noch den Tesla-Computer mit langem Druck auf die beiden Lenkrad-Tasten neu starten. Auch die Ionity-App und verschiedene Knöpfe an der Säule richten nichts aus.

Kurz bevor sich ElectricDave entschließt, es trotz Sonntag bei der Ionity-Hotline zu versuchen, zieht er noch einmal beherzt an dem Kabel, das mit dem wuchtigen HPC-Stecker in seinem Tesla steckt. Und tatsächlich kommt es dieses Mal heraus – der YouTuber jubelt. Die Säule nebenan, die er dann nutzen will, wird dann aber soeben von einem Opel Corsa-e angefahren. Damit sind alle vier Lade-Stellen belegt – man sieht, dass die Zahl und Vielfalt an Elektroautos in Deutschland zunimmt. Also bleibt der YouTuber mutig noch einmal an derselben Säule, und es funktioniert wie gewünscht bis 80 Prozent problemlos einschließlich späterem Ausstecken.

Dann endlich geht es weiter zum eigentlichen Ziel, Ikast in Dänemark, wo vor kurzem einer der ersten V3-Supercharger von Tesla in Europa installiert wurde. In Deutschland gibt es noch keinen davon, aber mehrere sind geplant und dürften bald kommen. Die neuesten Tesla-Stationen sollen dem Model 3 und jetzt auch neuen Model S und Model X bis zu 250 Kilowatt Lade-Leistung ermöglichen. Aus Europa sind solche Werte in der Praxis aber nicht berichtet worden. Bei einem Test von teslamag.de am ersten V3-Supercharger der EU in Den Haag in den Niederlande kam ein aktuelles Model X nur auf maximal 131 Kilowatt, also nicht mehr als an V2. Auch benachbart Ladende mit Model 3 sprachen nur von gut 200 Kilowatt.

Tesla Model 3 lädt 246 Kilowatt

Den V3-Supercharger in Dänemark erreicht ElectricDave im aktuellen Video anders als erhofft erst im Dunklen, mit 6 Prozent Rest-Strom und nach ingesamt 774 Kilometern. Stecker und Kabel sind wie bei Ionity mit Flüssigkeit gekühlt, aber bei Tesla schlanker. Und das Laden funktioniert perfekt: nach dem Anschließen zählt die Leistung schnell hoch und erreicht schon bei 9 Prozent 220 Kilowatt. Dann geht es weiter bis auf 246 Kilowatt, was einer der höchsten Werte sein dürfte, der in Europa bislang je erreicht wurde. Dabei bleibt das Tesla Model 3 am V3-Supercharger aber nur ein paar Sekunden. Bei 14 Prozent sind es noch 230 Kilowatt, bei 26 Prozent werden die 200 Kilowatt unterschritten.

Eigentlich brauche er so hohe Lade-Leistungen ja gar nicht, sinniert ElectricDave während des rekordschnellen Supercharging, und sie seien auch eine Strapaze für den Akku. Er selbst lade lieber langsam Wechselstrom, aber es sei trotzdem gut, die neue schnelle Tesla-Option zu haben. Bei 73 Prozent und noch 68 Kilowatt Leistung reicht es dem YouTuber damit. Mit dem Knopf am Lade-Stecker entriegelt er das Kabel und zieht es heraus: V3-Mission nach fast 11 Stunden Live-Video zumindest aus Tesla-Sicht gelungen. Großzügig nimmt der YouTuber auch noch die Schuld für das Ionity-Problem auf sich: Wahrscheinlich sei der schwere Stecker einfach verkantet gewesen.

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