Während auf dem Baufeld für die deutsche Tesla-Gigafactory in Brandenburg (Giga Berlin) derzeit nicht viel Aktivität zu beobachten ist, sieht es auf dem Gelände der Ende 2019 fertiggestellten Gigafactory in China ganz anders aus. Ein neu veröffentlichtes Drohnen-Video zeigt, in welchem Tempo die Fabrik-Expansion von Tesla dort vorangeht: Vor zwei Wochen trieben noch Rammen Pfähle in die Erde, jetzt scheinen alle versenkt, der Boden betoniert und ein Stahlskelett für ein neues Gebäude weit fortgeschritten.
Tesla könnte bauen wie in Deutschland
Zugleich lassen die von Jason Yang auf YouTube veröffentlichten Aufnahmen erkennen, welches Ausmaß die aktuelle Bau-Aktivität in China hat. Von den Größenverhältnissen her könnte man sagen, dass Tesla schräg gegenüber der ersten lokalen Gigafactory eine zweite baut. Bereits vorhanden ist außerdem ein drittes Gebäude ungefähr quadratischer Form, das aber kleiner ist.
Natürlich aber gehören alle Gebäude zur selben Anlage. Somit könnte die Gesamt-Fabrik in China ähnlich weitergebaut werden wie die derzeit erst geplante deutsche: Die Tesla-Pläne für Grünheide zeigen deutlich, dass dort nach der ersten Halle, für das bereits 90 Hektar gerodet und planiert wurden, drei weitere mit der gleichen Form entstehen sollen – plus ein quadratischer Bau, der mit „Cell“ (gemeint ist wohl die Produktion von Akkuzellen in der Giga Berlin) gekennzeichnet ist.
Im bestehenden Gigafactory-Gebäude von Tesla in Schanghai werden derzeit Model 3 produziert – seit vergangener Woche neben der bisherigen Version Standard-Reichweite plus (SR+) auch die Performance-Version und die im Westen nicht mehr angebotene Variante mit Heckantrieb und großem Akku (LR RWD). Die regulären Auslieferungen von SR+ hatte Tesla offiziell Anfang dieses Jahres begonnen.
Wenn die China-Gigafactory schon beim aktuellen Baustand Platz für alle drei Varianten des Basis-Tesla hat, wäre plausibel, dass die jetzt zusätzlich entstehende Halle für dessen Crossover-Bruder Model Y gedacht ist. Außerdem hat Tesla angekündigt, den Anteil der lokal produzierten Teile für niedrigere Kosten deutlich zu erhöhen.
China dürfte Model Y früher bekommen
In den USA dagegen ruht die Produktion von Elektroautos bei Tesla derzeit weitgehend. Im dortigen Stammwerk im kalifornischen Fremont wurden seit Anfang des Jahres bereits Model Y produziert, bevor die Corona-Pandemie eine Unterbrechung erzwang. Für Europa hat CEO Elon Musk erklärt, der Crossover werde dort erst ausgeliefert, wenn er in der deutschen Gigafactory produziert wird. Für China dürfte es ähnlich aussehen – aber der schnelle Baufortschritt dort spricht dafür, dass chinesische Kunden den neuesten Tesla deutlich früher bekommen werden als europäische.