Die moderne Elektroauto-Revolution wurde von Tesla und seinem CEO Elon Musk in Gang gebracht, aber ebenfalls schon früh und in Europa gründete mit Mate Rimac ein kroatischer Auto-Narr ein eigenes Unternehmen, um auf dem neu entstehenden Markt mitzumischen. Mit dem Sportwagen- und Komponenten-Hersteller Rimac Automobili hat er sich rasch einen Namen gemacht und zum Beispiel den früheren hochrangigen Tesla- und Apple-Manager Chris Porritt als Technikchef gewonnen. Zu den Investoren zählt unter anderem Porsche, das von Rimac Technik für sein erstes Elektroauto Taycan entwickeln ließ. Und jetzt hat der deutsche Sportwagen-Hersteller seine Beteiligung an dem Partner noch einmal auf 24 Prozent erhöht.
Europas Tesla, aber in bescheiden
Rimac wird gern als Europas Tesla bezeichnet und der Gründer als Elon Musk vom Balkan, aber das scheint trotz der frühen Erfolge übertrieben oder zumindest verfrüht. So tritt Rimac wesentlich bescheidener auf und beschränkt sich bei eigenen Fahrzeugen auf das Hypercar-Segment. Das zweite Modell Rimac C_Two soll in diesem Jahr herauskommen – nur 150 Stück für je rund 2 Millionen Dollar.
Daneben aber leistet Rimac Entwicklungsarbeit auch für weniger extreme Elektroautos anderer Hersteller. Porsche beteiligte sich schon bei einer Finanzierungsrunde im Juni 2018 an dem kroatischen Unternehmen und baute die Beteiligung gut ein Jahr später auf 15,5 Prozent aus. Kurz zuvor hatten auch Hyundai und Kia aus Südkorea zusammen 80 Millionen Euro in Rimac investiert und eine Technologie-Partnerschaft verkündet.
Und mit weiteren 70 Millionen Euro hat Porsche seinen Anteil an Rimac jetzt noch einmal auf 24 Prozent erhöht, wie das Unternehmen in dieser Woche mitteilte. Daraus lässt sich auch seine im Vergleich zu Tesla immer noch niedrige Bewertung ablesen – gut 800 Millionen Euro. Tesla war den gleichen Beitrag schon in Milliarden Dollar wert und kostete an der Börse zuletzt immer noch 540 Milliarden Dollar.
Tausch Bugatti gegen Rimac vom Tisch
Zugleich ist der Rimac-Mitteilung zur neuen Porsche-Investition zu entnehmen, dass das Startup unabhängig bleiben möchte. Viele Autohersteller weltweit seien schon seine Kunden, weshalb die Trennung zwischen Projekten und Anteilseignern dauerhaft wichtig sei, schreibt das Unternehmen. Dennoch sollen beide Partner voneinander profitieren: Porsche von innovativen Ideen aus dem Start-up, Rimac von Know-how bei Produktion und Entwicklung. Vom Tisch scheint allerdings eine zwischendurch gehandelte Idee, der Volkswagen-Konzern könne seine Verbrenner-Marke Bugatti im Tausch gegen mehr Rimac-Anteile für Porsche einbringen.