Mit der bei dem großen Batterie-Informationstag vorgestellten eigenen Batterie-Zelle im XXL-Format will Tesla die Produktion dieser Bausteine für die angestrebte Energie-Revolution schlanker, billiger und umweltfreundlicher machen. Einstweilen aber stellt sich hier dasselbe Problem, mit dem Tesla spätestens seit der Markt-Einführung des Volumen-Modells Model 3 konfrontiert ist: Es gibt nicht genügend davon. Aus diesem Grund hatte CEO Elon Musk schon vor dem Batterie-Tag angekündigt, auch weiter Zellen von den bisherigen Partnern zu beziehen. Und jetzt bestätigte er, dass diese vorerst weiter im alten Format liefern sollen.
Viele Zell-Quellen für Tesla
Eine entsprechende Anfrage auf Twitter beantwortete Musk mit einem knappen „Ja“. In der langen Frage war sogar von „auf Sicht von mehreren Jahren“ die Rede, sodass klar scheint, dass sich die Tesla-Zulieferer nicht allzu rasch umstellen müssen. Ebenso bedeutet es, dass die bisherigen Elektroautos von Tesla wohl nicht in näherer Zukunft mit Akkus aus den neuen Zellen ausgestattet werden. Eines der ersten dürfte damit wohl das Tesla Model S Plaid sein, dessen Bestellungen Musk beim Batterie-Tag freigegeben hatte. Es soll ab Ende 2021 geliefert werden, genau wie der Cybertruck und der Tesla Semi, die laut dem CEO ebenfalls die besten neuen Zellen bekommen sollen.
In Reaktionen nach dem Tesla-Tag hatten die bisherigen Zulieferer Panasonic, LG Chem und CATL schon sämtlich erkennen lassen, dass sie auch an einer Produktion des neuen 4680-Formats interessiert wären. Model 3 und Model Y aus dem Werk Fremont werden derzeit mit Zellen aus der Gigafactory von Tesla und Panasonic im US-Bundesstaat Nevada im Format 2170 bestückt, das Model 3 in China erhält diese Zellen von LG Chem und seit Anfang Oktober auch billigere auf LFP-Basis von CATL. Model S und Model X fahren mit Zellen im älteren Standard-Format 18650, die von Panasonic aus Japan kommen.
Yes
— Elon Musk (@elonmusk) September 30, 2020
Sowohl mit CATL als auch mit LG Chem hatte Tesla vor dem Batterie-Tag schon Erhöhungen der gelieferten Mengen vereinbart. Panasonic gab bekannt, in der gemeinsamen Gigafactory eine weitere Produktionslinie installieren und die Kapazität der Zellen von dort um zunächst 5 Prozent und dann 20 Prozent steigern zu wollen. Auch CATL und LG Chem forschen intensiv an neuen Chemien und Bau-Formen. Zuletzt war sogar von einem möglichen Einstieg von Tesla die Rede, wenn LG in diesem Dezember sein Batterie-Geschäft in ein eigenes Unternehmen ausgründet.
Tesla baut Raffinerie in Texas
Wirklich eigene Zellen von Tesla werden zuerst aus einer Pilot-Produktion in einem Gebäude neben dem Elektroauto-Werk in Fremont kommen. Einige zehntausend der neuen 4680-Batterien wurden dort laut CEO Musk schon produziert, bis Ende 2021 soll die jährliche Kapazität auf 10 Gigawattstunden erhöht werden – sehr viel für eine Pilot-Anlage. Auch in der neuen Gigafactory in Texas plant Tesla nach neuen Informationen eine Zell-Fertigung, und sogar eine Lithium-Raffinerie dafür.