Manche Beobachter finden regelmäßig heraus, was Tesla aus seinen Fabriken in den USA alles nach Europa schickt. Meistens geht es dabei um neue Elektroautos, die von ihren Bestellern sehnsüchtig erwartet werden, aber auch andere Informationen fallen gelegentlich ab. So meldete jetzt das Twitter-Konto @VedaPrime, auf einem ungenannten Schiff seien 226 Supercharger der neuen Generation V3 unterwegs nach Europa. Und noch vor seiner Ankunft wurden die ersten V3-Säulen von Tesla auch in Deutschland entdeckt.
Deutsche Tesla-Fahrer warten noch auf V3
Den ersten V3-Supercharger Europas gibt es bereits seit Ende 2019 – aber er steht für den Rest des Kontinents etwas abseits in London in Großbritannien, das wegen des Brexit zudem nicht einmal mehr zur EU zählt. Seitdem hat Tesla einige wenige weitere V3-Standorte in Großbritannien sowie in Skandinavien eröffnet. Der erste Supercharger der neuen Tesla-Generation innerhalb der EU folgte dann Anfang Juli bei Den Haag in den Niederlanden.
Deutschland aber blieb bei V3 bislang unberücksichtigt, obwohl zum Beispiel bei Hilden schon seit Anfang des Jahres an einem neuen Super-Ladepark nicht nur für Elektroautos von Tesla gebaut wird. Neben 40 neuen Superchargern sollen dort auch CCS-Säulen von Fastned sowie viele Wechselstrom-Ladestationen stehen. Die Carports für die erste Stufe mit Photovoltaik-Modulen auf dem Dach sind kurzem aufgebaut. Eigentlich sollte die Eröffnung Ende August stattfinden, nach neuen Angaben wird es jetzt Ende September.
Überraschend meldete stattdessen am Donnerstag aber ein norddeutscher YouTuber die erste V3-Säulen von Tesla in Deutschland: Drei davon sollen zusätzlich zu neun Superchargern der alten Generation V2 am bestehenden Standort Braak bei Hamburg installiert worden sein. Bei einem Test mit seinem Tesla Model 3 erreichte der YouTuber gleich bis zu 251 Kilowatt Ladeleistung, die dann allerdings rasch wieder abnahmen.
Einer der Gründe für das lange Warten auf V3 in Deutschland könnte die mangelnde Verfügbarkeit von Supercharger-Säulen dieser Generation sein. Schon in diesem Frühjahr war laut supercharge.info mit Eschborn bei Frankfurt am Main noch ein weiterer deutscher Standort geplant, der bislang aber nicht fertig ist. Dafür ist mittlerweile Hermsdorf als bestätigt geplante V3-Ladestation in Deutschland dazugekommen, und auf dem Euref-Campus in Berlin baut Tesla zwar doch nicht sein europäisches Design-Zentrum, aber nach Berichten von Anwohnern ebenfalls einen Supercharger mit V3-Säulen mit bis zu 250 Kilowatt Leistung.
Mit der Ankunft des jetzt gemeldeten Tesla-Schiffs kommt also dringend benötigter V3-Nachschub nach Europa. Grob müssten die Supercharger an Bord für ungefähr 20 Standorte ausreichen. Und deutsche Tesla-Fahrer dürften hoffen, dass sich auch einige davon in ihren Einzugsgebiet befinden werden.