Ende 2019 hat sich die University of Queensland (UQ) im australischen Brisbane ein Powerpack-System von Tesla installieren lassen. Mit einer Kapazität von 2,15 Megawattstunden und 1,1 Megawatt Leistung gehört es mittlerweile eher zu den kleinen Anlagen dieser Art – mit Tesla-Technik wird zum Beispiel in den USA schon im Gigawatt-Maßstab geplant. Aber schon die UQ mischt mit ihren Tesla Powerpacks auf vier Teil-Märkten mit, die ihr Geld einsparen oder einbringen. Allein im ersten Quartal des Betriebs bis Ende März 2020 sind dadurch 74.000 Dollar zusammengekommen, berichtet das Projekt-Team jetzt in einer Auswertung.
Tesla-Akkus in 9 Jahren bezahlt
Bei der Installation Ende 2019 sei das Tesla-Speichersystem das größte auf Kundenseite in ganz Queensland gewesen und habe die Universität zur ersten gemacht, die sich am Spotmarkt für Strom-Großhandel beteiligt, heißt es in dem Bericht. Die Gesamtkosten werden mit 2,05 Millionen Dollar angegeben. Hochgerechnet würde es bei den für das erste Quartal angegebenen Einnahmen von 74.000 Dollar damit knapp 9 Jahre dauern, bis die zehn Tesla-Akkus samt Steuerung bezahlt sind.
Möglicherweise aber wird es noch schneller gehen, denn eine der vorgesehenen Spar-Funktionen konnte nach Angaben in der Auswertung bis Ende März noch nicht realisiert werden: das Abschneiden der Spitzen-Nachfrage. Große Stromkunden bezahlen unter anderem nach ihrer höchsten benötigten Leistung in einer Periode. Wenn eine Batterie einen Teil dazu beitragen kann, nimmt der Maximalwert ab und die Kosten sinken. Dafür muss die Universität aber noch genauer ihren Bedarf im Zeitverlauf ermitteln und das Tesla-System entsprechend programmieren, schreibt das Team.
Uni-Akku stabilisiert Stromnetz
Bereits aktiv aber sind die drei anderen Funktionen. Die erste davon ist Arbitrage: Ein Steuersystem ist darauf ausgelegt, mit Prognosen zu Stromangebot- und -nachfrage in günstigen Zeiten Energie zu speichern und bei hohem Bedarf teurer abzugeben. Damit kamen im ersten Quartal 2020 Einnahmen von rund 8500 Dollar zusammen. Mit der zweiten Funktion sichert sich die UQ technisch gegen kurzfristig extreme Preise am Strommarkt ab, statt dies wie sonst üblich mit Finanz-Kontrakten zu tun: Statt teure Energie zu beziehen und sich das vom Vertragspartner kompensieren zu lassen, wird dies mit Akku-Reserven verhindert. Wert im ersten Quartal: 19.400 Dollar.
Die dritte bereits laufende Funktion schließlich besteht in einem Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes: Der Tesla-Großakku wird dafür bezahlt, dass er bei Netzschwankungen reagiert, etwa wenn ein Kraftwerk ausfällt. Im ersten Quartal betrugen die Einnahmen daraus laut dem Bericht 46.000 Dollar, machten also den größten Teil aus und überstiegen die vorherigen Erwartungen am stärksten.
Eigenbau statt Tesla-Software?
Bei all dem scheint aber nicht das von Tesla selbst angebotene Autobidder-System zur Steuerung von Batterie-Ressourcen zum Einsatz zu kommen, mit dem Tesla etwa in Großbritannien selbst Energie-Versorger werden will und offenbar noch deutlich größere Pläne hat. Stattdessen ist in dem UQ-Dokument von einem selbst entwickelten Modell für Angebot, Nachfrage und Reaktionen darauf die Rede.