Das Laden von Elektroautos in Deutschland außerhalb von zuhause ist, wenn sie nicht von Tesla stammen und deshalb das Supercharger-Netz nutzen können, immer noch eine Zumutung. So könnte man eine Untersuchung des Strom-Anbieters Lichtblick von dieser Woche zusammenfassen. Aber immerhin tut sich nicht nur bei Tesla etwas: Vor kurzem ging ein Super-Ladepark bei Hilden in Betrieb, an dem es neben Tesla-Superchargern auch schnelle CCS-Säulen von Fastned sowie mehrere langsamere Lademöglichkeiten gibt. Und weiter im Süden ein Republik hat EnBW jetzt einen ähnlich modernen Ladepark für Elektroautos aller Marken eröffnet.
Erster Stadt-Park kurz nach Tesla
Die neue Schnell-Station von EnBW befindet sich laut einer Mitteilung an der A8 auf Höhe des Leonberger Kreuzes bei Stuttgart. Und ähnlich wie die in Hilden stellt sie so etwas wie die nächste Generation dar: Statt Ladesäulen auf nackten Betonflächen, wie sie Tesla-Fahrer bislang von ihren Superchargern gewohnt sind, bietet sie ein schickes und komfortables Umfeld.
So befinden sich die bislang acht Ladepunkte mit bis zu 300 Kilowatt CCS-Leistung unter einem Dach, das wie in Hilden mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet ist; anders als bei dem Tesla- und Fastned-Park mit seinen Holz-Carports wurde hier aber eine luftigere Metall-Konstruktion gewählt. Darüber hinaus ist die Fläche darunter beleuchtet und wird mit Kameras überwacht. Und laut EnBW gibt es dort zusätzlich kostenloses WLAN. Der Strom aus den Säulen soll ausschließlich aus erneuerbaren Quellen kommen.
Neben Tesla nur für die eigenen Elektroautos sowie Fastned und Ionity für alle ist auch EnBW intensiv mit dem Aufbau eines schnellen Lade-Netzes beschäftigt. Kurz nach Tesla in Berlin hatte der baden-württembergische Versorger in Stuttgart seinen ersten „urbanen“ Standort für schnelles Laden eröffnet. Nach eigenen Angaben betreibt er mit 450 Stationen bereits das „bundesweit größte Schnellladenetz für Elektromobilität“. Die Mehrzahl der bisherigen Standorte dürfte allerdings nur Leistungen bis 50 Kilowatt bieten. Die neuen Hypercharger, die mit bis zu 300 Kilowatt sogar etwas mehr Leistung liefern als Teslas V3-Supercharger, kommen erst jetzt zunehmend.
Mehr schnelle Elektroauto-Stationen kommen
Anders als Fastned und Ionity tritt EnBW zudem nicht nur als Betreiber auf, sondern auch als E-Mobilitätsanbieter mit einer übergreifenden Ladekarte und einheitlichem Preis in Deutschland, Österreich und der Schweiz – und geht damit das Problem des Tarif-Wirrwarrs an, das laut der erwähnten Lichtblick-Studie Elektroauto-Laden in Deutschland immer noch zum „Abenteuer“ macht. In einem Vergleich in diesem Juni (ohne Tesla-Berücksichtigung) wurde das EnBW-Angebot mobility+ zum Testsieger unter den übergreifenden Lade-Providern erklärt. Und allein die Zahl der eigenen Schnell-Stationen soll sich 2021 auf mindestens 1000 mehr als verdoppeln.