Die letzten Stunden des Jahres haben begonnen, und mit 2019 geht sogar ein ganzes Jahrzehnt zu Ende – ein Jahrzehnt, in dem Tesla vom absoluten Nischenanbieter mit nur dem ersten Roadster im Programm zu einem Massenhersteller wurde. Nacheinander kamen ab 2012 Model S, Model X und zuletzt das Model 3 auf den Markt, die 2019 zusammen mindestens 360.000-mal verkauft werden sollen. Eine komplette Neueinführung gab es 2019 nicht, neu aber war das Model 3 auf dem europäischen Markt. Und mit Model Y und dem Cybertruck stellte Tesla zwei neue Elektroautos vor, die beide auf ihre eigene Art viel versprechend erscheinen.
Ein früher Höhepunkt im Jahr 2019 war die Vorstellung des Model Y im März. Das kompakte Elektroauto im beliebten SUV-Format basiert auf dem Model 3, dessen Produktion mittlerweile gut im Griff zu sein scheint. Es ist etwas größer als das Model 3 und soll nur wenig teurer werden. Statt wie zunächst angekündigt im Sommer 2020 soll es nun früher auf den Markt kommen – gegen Ende des Jahres vielleicht sogar schon in Deutschland.
Und apropos Deutschland: Hier wird Tesla seine vierte Gigafactory (GF4) errichten, wie CEO Musk im November überraschend ankündigte. Ab 2021 sollen in Grünheide bei Berlin laut Tesla zunächst Model Y und Akkupacks dafür entstehen. Mit einer Gesamtkapazität von 750.000 Fahrzeugen pro Jahr könnte der deutsche Standort Teslas größter weltweit werden.
An der Börse wiederum könnte man das Tesla-Jahr sauber in eine gute und eine schlechte Phase unterteilen – wobei die gute den größeren Teil ausmacht und bis Jahresende anhielt. Zu Beginn des Jahres überwog die Skepsis, und dann fielen die Verkaufs- und Geschäftszahlen für das erste Quartal 2019 tatsächlich enttäuschend aus. Bis Ende Mai fiel die Tesla-Aktie fast stetig und erreichte Ende Mai ihr Jahrestief bei rund 185 Dollar.
Damals wusste auch noch niemand (oder kaum jemand), dass die Gigafactory in China, mit deren Bau Tesla zu Jahresanfang begonnen hatte, derart schnell vorankommen würde – noch vor Ende 2019 begannen die Auslieferungen von dort produzierten Model 3. Ebenso nicht, dass CEO Elon Musk bald den Marktstart des Model Y öffentlich vorziehen würde – bislang waren neue Tesla-Produkte stets eher verschoben als früher herausgebracht worden.
Mit dem Mai aber hatte Tesla an der Börse die Abwärtsfahrt hinter sich. Analysten äußerten sich wieder zuversichtlicher über die Nachfrage, was sich mit den Zahlen zum zweiten und später zum dritten Quartal bestätigte. Die Ergebnisse im Schlussquartal dürfte Tesla an den ersten Tagen des neuen Jahres veröffentlichen. Angestrebt werden mindestens 104.500 Auslieferungen von Model 3, Model S und Model X weltweit.
Bei der Supercharging-Infrastruktur, immer noch eine weitere Stärke von Tesla im zunehmenden Konkurrenzkampf bei Elektroautos, ging es 2019 ebenfalls gut voran. Im März stellte Tesla die neue Supercharger-Generation V3 vor, mit der die Ladeleistung für Model 3 auf bis zu 250 Kilowatt steigt. Zunächst gab es nur relativ wenige Neueröffnungen mit der neuen Technologie, doch auch das änderte sich zum Jahresende. Europa bekam in London seinen ersten V3-Supercharger, Kanada eine extraschnelle Route quer durch das Land.
Teslas zweiter Produkt-Höhepunkt des Jahres 2019 war natürlich der elektrische Pickup Cybertruck, vorgestellt im November. Wie von CEO Musk vorher mehrfach in Aussicht gestellt, war das Design für viele ein Schock. Aber es gab auch viele begeisterte Stimmen über das radikal eckige und einfache Äußere aus Edelstahl sowie die übrigen Merkmale des Tesla-Pickup – zumal der Cybertruck schon ab 39.900 Dollar zu haben sein soll.
Fehlt noch etwas? Videos natürlich. Im Februar 2019 führte Tesla per Software-Update für neue und schon verkaufte Autos den Sentry- oder Wächter-Modus ein, mit dem bei Erschütterungen Bilder der eingebauten Kameras aufgezeichnet werden. Ursprünglich vor allem als Mittel gegen Aufbrüche geparkter Tesla gedacht, erwies sich der Modus bald als hilfreich auch gegen Vandalismus – und für andere Beobachtungen. Der Blog Electrek hat eine Liste der zehn spektakulärsten Sentry-Videos 2019 zusammengestellt, hier ist unser Favorit daraus: