Elektroautos sind auch an der Börse zunehmend gefragt: Nachdem Tesla gezeigt hat, dass sich zumindest seine eigenen auch in Krisen-Zeiten noch gut verkaufen lassen, ist nicht nur die Aktie des Pioniers aus Kalifornien weiter gestiegen, sondern sie hat auch andere mitgezogen. Der Namens-Rivale Nikola Motors, der Tesla mit Wasserstoff-Pickups und -Lastwagen sogar übertreffen will, ist trotz marginaler Umsätze einen zweistelligen Milliarden-Betrag wert, Ende Juli ging das chinesische Hybrid-Startup Li Auto mit einer Bewertung um zehn Milliarden Dollar an die Nasdaq. Weitere Börsengänge auch von reinen Elektroauto-Herstellern sind angekündigt – und vielleicht wird auch General Motors diesen Teil seines Geschäfts abspalten, um von dem wachsenden Anleger-Interesse daran zu profitieren.
Große Elektroauto-Pläne bei GM
Diese Idee wird seit Ende Juli an der Börse gehandelt und hat an den letzten Tagen für hohe Kurs-Gewinne fast im Tesla-Stil bei der GM-Aktie gesorgt. CEO Mary Barra hatte zuvor eine Abspaltung des Elektroauto-Geschäfts als Option bezeichnet, und Analysten finden Gefallen daran, berichtet MarketWatch. Die Deutsche Bank etwa erklärte, mit einem solchen Spin-Off würde der Markt das Potenzial von GM bei Elektroautos mit mehreren angekündigten Modellen und eigener Akku-Forschung besser erkennen.
Mit einer Markt-Kapitalisierung von zuletzt rund 43 Milliarden Dollar ist GM an der Börse mittlerweile nur noch einen Bruchteil von Tesla wert – ein Schicksal, das alle traditionellen Hersteller trotz meist viel höherer Umsätze und Stückzahlen teilen. Doch General Motors hat nicht nur sein altes Auto-Geschäft, sondern auch interessante Elektro-Pläne – und mit dem Chevrolet Bolt sogar fast zeitgleich mit Teslas Model 3 ein bezahlbares Elektroauto mit großem Akku angeboten. Laut Bloomberg sollen bis 2023 mindestens 20 solcher Modelle im GM-Programm sein, darunter eine elektrische Neuauflage des Hummer als kultige Konkurrenz zu Teslas Cybertruck und der vor kurzem vorgestellte Cadillac-SUV Lyriq.
Talent-Gewinnung wie bei Tesla?
Nach Ansicht der Deutschen Bank könnte dieser GM-Teil heute mit einer Bewertung von 20 Milliarden Dollar von der Mutter abgetrennt werden und längerfristig 100 Milliarden Dollar erreichen. Nach der Elektroauto-Abspaltung sieht der zuständige Analyst einen Gesamtwert des Konzerns von bis zu 93 Dollar pro Aktie, was in etwa dreimal so viel wäre wie zuletzt. Denn mit einem spezialisierten Anbieter wie Tesla werde das elektrische Potenzial von GM deutlicher werden. Dadurch bekomme die E-Tochter, ebenfalls wie Tesla, zudem Zugriff auf billigeres Kapital und könne hochkarätigere Talente anlocken.