Im brandenburgischen Schwarzheide, nur etwa 150 Kilometer südlich von Teslas entstehender deutscher Gigafactory bei Berlin, laufen derzeit die Vorbereitungen für ein Werk, das eigentlich ebenfalls die Vorsilbe Giga verdient hätte. Als Bauherr steht dahinter nicht Tesla, sondern der deutsche Chemie-Konzern BASF, aber einen Zusammenhang zwischen beiden könnte es trotzdem geben, denn in Schwarzheide sollen Kathoden-Materialien für Batterie-Zellen produziert werden und bei Tesla Elektroautos voraussichtlich samt Batterien dafür. Jedenfalls kommt das BASF-Projekt voran: Soeben erhielt es einen Förder-Bescheid über 175 Millionen Euro vom Bund und dem Land Brandenburg.
„Lokale“ Produktion für Tesla?
Von einer Schlüssel-Investition in die Elektroauto-Zukunft Europas sprach in einer Presse-Mitteilung Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke. Die Förderung stammt zu 70 Prozent vom Bund und zu 30 Prozent vom Land und soll zu einem kleineren Teil auch in das BASF-Werk in Ludwigshafen fließen. In Schwarzheide in Brandenburg baut BASF damit Produktionsanlagen für Kathoden-Material für die Batterie-Zellen von Elektroautos und stationären Akkus auf. Das Geld vom Bund dafür ist Teil des europäischen Batterie-Projekts IPCEI 1, bei dessen zweiter Auflage auch Tesla beteiligt sein dürfte.
Nach Aussagen von Tesla-Chef Elon Musk wird es eine „lokale“ Versorgung mit Batterien für die Elektroautos aus der neuen Gigafactory im brandenburgischen Grünheide geben, aber zumindest vorerst dürfte das nicht als „direkt vor Ort“ zu verstehen sein. Die geänderten Gigafactory-Pläne von Tesla sehen keinen Bereich für die Herstellung von Akku-Paketen aus Modulen oder einzelnen Batterie-Zellen mehr vor. Dies spricht dafür, dass Tesla sich zumindest anfangs mit fertigen Akkus beliefern lässt, die aus einem anderen Werk oder von einem Partner kommen; als Lieferant denkbar wäre zum Beispiel CATL aus China, das Tesla dort schon beliefert und in Thüringen 1,8 Milliarden Euro in eine Zell-Fabrik investiert.
Teil von Teslas Elektro-Revolution
Auf längere Sicht aber gilt als ausgemacht, dass Tesla auch in eine europäische Zell-Produktion in Eigenregie investiert. Frühere Pläne für spätere Phasen der deutschen Gigafactory, die bereits ein großes Neben-Gebäude mit der Kennzeichnung „Cell“ vorsahen, sprechen ebenso dafür wie die Bestätigung der Bundesrregierung für die Beteiligung von Tesla am zweiten Akku-IPCEI.
Und in diesem Zusammenhang könnte auch das Kathoden-Werk von BASF im selben Bundesland interessant werden. Laut einem Bericht des RBB sollen nur 200 zusätzliche Mitarbeiter dort Material für 400.000 Elektroautos pro Jahr produzieren, was selbst bei nur 50 Kilowattstunden pro Akku 20.000 Megawattstunden Kapazität jährlich entsprechen würde. Die Brandenburger BASF-Anlage dürfte sich nach der Logik von Tesla also selbst dann als Giga-Fabrik zumindest für eine kleinen Teil der Elektroauto-Revolution bezeichnen, wenn beide Seiten keine direkten Partner werden.