Insgesamt 18.750 Tonnen Kobalt wurden im vergangenen Jahr benötigt, um Akkus für neu verkaufte Elektroautos zu produzieren, 29 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus einem Bericht der Batterie-Marktforschungsfirma Adamas Intelligence hervor, der jetzt veröffentlicht wurde. Auf die fünf größten Hersteller entfielen demnach 49 Prozent des weltweiten Kobalt-Bedarfs. Mit 2900 Tonnen benötigte der Volkswagen-Konzern am meisten von dem Rohstoff, gefolgt von Tesla mit gut 2000 Tonnen.
Mehr Kobalt für VW als für Tesla
Auf Platz 3 beim globalen Kobalt-Bedarf für Elektroautos stand 2020 laut Adamas Intelligence Hyundai zusammen mit der Tochter Kia, gefolgt von Daimler und Stellantis, also dem noch recht frischen Zusammenschluss aus Fiat-Chrysler und PSA mit Citroen und Peugeot aus Frankreich. Renault, mit dem Zoe vergangenes Jahr immerhin der europäische Elektroauto-Marktführer vor dem Tesla Model 3, ist in der Liste der fünf größten Kobalt-Käufer nicht enthalten.
Die Platzierung von Volkswagen vor Tesla wiederum spricht dafür, dass die Marktforschungsfirma in ihre Definition von Elektroautos auch Plugin-Hybride einbezieht. Denn der Kobalt-Anteil in Elektroauto-Batterien kann unterschiedlich hoch sein und Tesla hat ihn im Durchschnitt möglicherweise schon weiter reduziert als VW. Dennoch hatte Tesla bei reinen Batterie-Autos 2020 noch so viel Vorsprung vor den VW-Marken, dass die Reihenfolge ohne Plugin-Berücksichtigung wohl anders ausgesehen hätte.
Auf den ersten Blick sprechen die Adamas-Zahlen dafür, dass sich in Batterien für Volkswagen tatsächlich deutlich mehr Kobalt befindet als in solchen für Tesla. Laut dem Blog EV-Sales verkaufte der deutsche Konzern mit VW, Audi und Porsche 2020 insgesamt gut 370.000 reine und hybride E-Autos, Tesla kam auf knapp 500.000 seiner Elektroautos. Die Marken Seat und Skoda kommen noch hinzu, aber mit relativ niedrigen Zahlen, sodass die Zahl der Fahrzeuge bei Tesla höher gewesen sein dürfte. Der dennoch höhere Kobalt-Verbrauch bei VW könnte also einen höheren Anteil bedeuten. Allerdings sind in den Daten von EV-Sales anders als bei Adamas wohl nicht die VW-Verkäufe mit Joint-Ventures in China enthalten.
Nickel und Mangan als Alternativen
So oder so sind beide Kobalt-Großverbraucher bemüht, weniger davon zu verwenden. Nach Tesla hat auch Volkswagen angekündigt, in niedrigeren Segmenten zukünftig LFP-Batterien einzusetzen. Das kleinste Model 3 aus China ist bereits mit einem dieser Akkus ausgestattet, die ohne die relativ knappen und damit teuren Rohstoffe Kobalt und Nickel auskommen. Bei Kobalt kommt hinzu, dass die Verhältnisse bei seiner Gewinnung massiv kritisiert werden; Tesla wurde deshalb schon Ziel einer Klage einer Menschenrechtsorganisation und schloss sich später der Fair Cobalt Alliance an. Beim Batterie-Tag im September 2020 kündigte das Unternehmen an, den heiklen Rohstoff zukünftig in höheren Segmenten mit einer Kombination aus Nickel und mehr Mangan zu ersetzen und bei den anspruchsvollsten Anwendungen mit noch mehr Nickel.