Eigentlich, so hatte Tesla-CEO Elon Musk im Sommer 2017 erklärt, sollte es bei Model S und Model X auf Dauer bei der maximalen Akku-Kapazität von rund 100 Kilowattstunden bleiben. Diese Aussage nahm der Tesla-Chef im November 2019 zurück, als er einen größeren Akku in Zusammenhang mit dem neuen Plaid-Antrieb für die beiden Top-Modelle ankündigte. Tatsächlich aber könnte mehr Kapazität nicht den superschnellen Plaid-Varianten ab Ende 2020 vorbehalten bleiben: Ein Hacker entdeckte jetzt konkrete Hinweise darauf, dass Tesla bald einen Akku mit 110 Kilowattstunden verbauen will.
„Habe etwas Zeit damit verbracht, die neue BMS-Firmware von Tesla zu untersuchen“, schrieb der bekannte und schon einmal von Musk selbst gelobte Hacker @wk057 auf Twitter. Darin habe er eine „packID“ gefunden, deren Anfangskapazität mit etwa 109 Kilowattstunden angegeben sei. Darüber hinaus gebe es eine Reihe von anderen Veränderungen, die neue Batterie-Konfigurationen sowohl für Model S und X als auch für das Model 3 erwarten ließen.
https://twitter.com/wk057/status/1230154980964937728
Die Angaben sind konkreter, decken sich aber zum Teil mit denen von @greentheonly, eines weiteren Tesla-Hackers, der auf Twitter über seine Erkenntnisse informiert. Dieser hatte Ende Januar gemeldet, Software-Hinweise auf neue Akkus für Model S und Model X gefunden zu haben, nannte aber keine technischen Details dazu. Er gehe davon aus, dass diese Änderungen spätestens in drei Monaten (also Ende April) in den Elektroautos von Tesla zu finden sein würden, schrieb er. Ende Dezember 2019 berichtete @greentheonly außerdem von Anzeichen dafür, dass das Model 3 einen Akku mit 100 Kilowattstunden bekommen könnte.
Wie all das zusammenpasst und mit der allgemeinen Batterie-Strategie von Tesla zusammenhängt, ließ sich zunächst nicht klären. Sicher ist, dass bei Akkus derzeit einiges in Bewegung ist. In China arbeitet Tesla erstmals mit anderen Zell-Zulieferern als dem langjährigen Exklusiv-Partner Panasonic zusammen und will nach aktuellen Berichten für das Model 3 mit Standard-Reichweite sogar mit dem Prisma-Format und einer anderen Zellchemie als bisher arbeiten.
Darüber hinaus werden Informationen zum Einstieg von Tesla in eine eigene Zellfertigung erwartet, die perspektivisch auch in der geplanten Gigafactory in Grünheide (Giga Berlin) stattfinden soll. Dabei könnten unterschiedliche neue Technologien für Fertigung und Zellchemien zum Einsatz kommen, die sich Tesla zum Teil durch Übernahmen erschlossen hat.