Nach neuen Aufnahmen vom Nürburgring bahnt sich erneut ein interessanter Elektroauto-Wettstreit zwischen Tesla und dem deutschen Volkswagen-Konzern an. Im vergangenen Sommer hatte Porsche dort mit seinem Taycan einen Elektro-Rekord aufgestellt – woraufhin Tesla-CEO Elon Musk modifizierte Model S in die Eifel schickte, um Porsche den Rekord vorerst inoffiziell wieder abzujagen. Und jetzt soll dort die Volkswagen-Marke Audi mit mehreren e-tron unterwegs sein, die noch vor dem von Musk damals für Tesla angekündigten Plaid-Antrieb einen Antrieb mit drei Motoren bieten sollen.
Audi mit Antrieb wie Tesla
Das jedenfalls schrieb Audi in diesem Februar zu den als e-tron S bezeichneten Ablegern seines Elektro-SUV: „Die neuen Audi e-tron S-Modelle werden die ersten Elektroautos weltweit mit drei Motoren in Massenproduktion sein“, hieß es in einer Pressemitteilung. Ein Datum wurde dazu nicht genannt, aber um die Ankündigung einzuhalten, müsste der e-tron S in weniger als einem halben Jahr verfügbar sein. Das gilt jedenfalls, wenn Tesla-Chef seinerseits seine Ankündigung von zuletzt diesem Februar einhält, dass das Model S Plaid mit drei Motoren und besserem Fahrwerk, wie auf dem Nürburgring getestet, vor Ende dieses Jahres kommt.
Darüber hinaus hat Musk schon bestätigt, dass Model S und später auch Model X als Plaid-Versionen einen größeren Akku bekommen – ein Hacker tippt auf 110 Kilowattstunden. Audi dagegen hat noch nichts über mehr Kapazität für sein Sport-Elektroauto gesagt, das in der normalen Version rund 95 Kilowattstunden hat. Laut Audi reicht das für 370 Kilowatt Spitzen-Leistung an den drei Motoren. Die angegebenen Beschleunigungswerte sind allerdings selbst im Vergleich mit den Tesla Model S und Model X Performance von heute bescheiden: Der e-tron S soll 4,5 Sekunden von 0-100 Stundenkilometer brauchen, beide Teslas liegen unter 3 Sekunden.
Rasant unterwegs ist der Audi in einem aktuellen Video des YouTube-Kanals Automotive Mike trotzdem. Nach den Angaben dazu waren in den vergangenen Tagen mehrere Exemplare davon auf dem Nürburgring und in der Nähe zu sehen. Und die Modifikationen daran sind bemerkenswert ähnlich wie vergangenes Jahr bei den Plaid-Teslas: größere Lufteinlässe für die Bremsen, breitere Reifen und ein anderer Heck-Diffusor.
Start-Rennen Audi gegen Tesla
Die Aufnahmen entstanden laut Automotive Mike an den „Industry Pool“-Tagen auf dem Nürburgring, an denen unterschiedliche Hersteller gleichzeitig die Strecke für Tests nutzen; an diesen hatte sich vergangenes Jahr auch Tesla beteiligt. Und ähnlich wie damals das Model S mit drei Motoren (und manchmal riesigem Heck-Spoiler) lässt ein leiser Audi e-tron S in dem kurzem Video jetzt mindestens ein konventionelles Sport-Auto hinter sich.
Um welches genau es sich dabei handelt, ist nicht zu erkennen, denn das überholte Auto ist noch stärker getarnt als das Audi-Elektroauto. Das Münchener Kennzeichen und die zu erkennende Grill-Niere sprechen aber deutlich für einen BMW. Einer der e-trons ist ihm in einer Kurven-Kombination eng auf den Fersen, blinkt links und wird mit quietschenden Reifen fahrend innen vorbeigelassen. Zwei Kurven später hört man den flachen BMW noch einmal kurz röhren, sieht ihn aber nicht mehr. Enger werden vermutlich Vergleiche zwischen den dann schnellsten Elektroautos von Audi und Tesla ausgehen – aber erst muss ihr Rennen um den früheren Start-Termin entschieden werden.