Einer der laut CEO Elon Musk aufregendsten Tage in der bislang gewiss nicht langweiligen Geschichte von Tesla rückt in greifbare Nähe: Am 22. September, also in kaum mehr als einer Woche, will Tesla bei seinem lange angekündigten und mehrfach verschobenen Info-Tag im US-Werk Fremont seine Strategie für eine bezahlbare Batterie- und Akku-Produktion im Terawattstunden-Maßstab vorstellen. Im Vorfeld wird intensiv spekuliert, was noch alles damit zusammenhängen und gezeigt werden könnte. Es würden „viele spannende Sachen enthüllt“, schrieb dazu jetzt CEO Elon Musk und schien zu bestätigen, dass Tesla zum Beispiel auch überarbeitete Elektroautos präsentieren könnte. Aus dem europäischen Management war aber zu hören, dass der Schwerpunkt bei der Veranstaltung klar auf reiner Batterie-Produktion liegen wird.
Tesla-Manager bremst Spekulationen
Seine nach mehr klingende Ankündigung zum Batterie-Tag veröffentlichte CEO Musk am Freitag ohne erkennbaren Anlass auf Twitter. Bitten um nähere Hinweise, gern in der Form von Meme-Andeutungen, kam der Tesla-Chef zunächst aber nicht nach. Offiziell angekündigt hat er schon, dass Tesla ein Pilot-System für die Produktion eigener Batterie-Zellen zeigen will. Dass ein ganz in die Nähe gezogenes Nanotech-Startup damit zu tun hat, dementierte er aber nach entsprechenden Spekulationen deutlich.
Weiter gehofft wird aber darauf, dass Tesla neue Akku-Packs für Model S und Model X mit höherer Kapazität sowie den dazugehörigen Plaid-Antrieb mit drei Motoren und verbessertem Fahrwerk vorstellen könnte. Doch danach sieht es jedenfalls nach Äußerungen aus dem europäischen Tesla-Management nicht aus: Der Schwerpunkt beim Batterie-Tag werde darauf liegen, wie Tesla billiger, sauberer und in viel größerem Umfang an Batterie-Zellen für seine Produkte kommen kann, war am Rande der Eröffnung des ersten Stadt-Superchargers in Deutschland diese Woche in Berlin zu hören.
Many exciting things will be unveiled on Battery Day 9/22 ⚡️
— Elon Musk (@elonmusk) September 11, 2020
Konkret ausgeschlossen wurde von einem hochrangigen Europa-Manager die Möglichkeit, dass Tesla schon beim Batterie-Tag seinen Einstieg in den Strom-Markt ankündigen könnte. CEO Musk hat vor kurzem davon gesprochen, mit Hilfe der Tesla-Software Autobidder große wie kleine Erzeuger von erneuerbarem Strom und Speichern dafür in das Netz einbinden zu wollen, um auch das Energie-System für Elektroautos und andere Anwendungen nachhaltig zu machen. Zudem ist Tesla schon der europäischen Strom-Börse Epex aktiv und hat eine Versorger-Lizenz in Großbritannien bekommen, und deutsche Kunden wurden zu ihren Wünschen für ein Strom-Angebot einschließlich speziellen Last-Tarifen befragt.
Wohl noch kein Strom-Angebot von Tesla
„Wir als Strom-Unternehmen wird nicht das Thema sein“, sagte der Tesla-Manager jetzt jedoch zu teslamag.de mit Blick auf den Batterie-Tag. Ebenso werde es noch nicht um Technologien gehen, bei denen auch stehende Elektroautos als Speicher oder Lieferant in das Strom-Netz eingebunden werden, erklärte er. Auf Nachfrage bestätigte der Manager, er sei sich dessen sicher und über die Tesla-Pläne für den großen Tag informiert.
Wenn er die Wahrheit gesagt hat, dürften sich die von CEO Musk angesprochenen „spannenden Dinge“ also tatsächlich nur oder ganz überwiegend auf Batterien im engeren Sinn beziehen. Aber tatsächlich gäbe es allein darüber viel zu erzählen. Von Tesla selbst und Partnern gibt es viele Patente und Ansätze, Batterie-Zellen billiger und leistungsfähiger zu machen. Eine wichtige Rolle dabei spielen auch Produktionsverfahren. So hat Tesla 2019 den Spezialisten Maxwell Technologies übernommen, von dem Musk später sagte, dessen Technologie könne sehr große Bedeutung bei den eigenen Akku-Plänen haben.
Akkus für Giga Berlin Thema bei Tesla
Ebenfalls spannend ist die Frage, wie die Akku-Lösung für Tesla-Elektroautos aus der neuen Gigafactory in Deutschland aussehen wird. In den ersten Plänen war dort zumindest noch eine Akku-Produktion aus zugelieferten Zellen vorgesehen, die in den aktuellen Unterlagen aber komplett fehlt. Es werde eine „lokale“ Lösung für die Tesla Model Y aus der Giga Berlin geben, sagte Musk vor kurzem dazu, wobei nicht klar war, ob er damit Grünheide, Deutschland oder Europa meinte. Dazu war aus dem Tesla-Management jetzt zu hören, die endgültige Entscheidung sei noch nicht gefallen – bislang gebe es in der gesamten EU noch sehr wenig Zell-Produktion. Aber auch über dieses Thema werde Tesla beim Batterie-Tag neue Informationen liefern.